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Wo sind die Spatzen hin?

 

Wettenberg (18.05.2008). Der Haussperling – vielen besser bekannt als Spatz – wird zunehmend zum Sorgenkind der Naturschützer. Schon vielerorts wurde festgestellt, dass der clevere Kleinvogel aus den Städten und Dörfern verschwindet. Deshalb erhob der NABU den Spatz im Jahr 2002 auch zum „Vogel des Jahres“ und forderte „Mehr Platz für’n Spatz!“. Auch in der „Mehlschwalben-Hochburg“ Krofdorf-Gleiberg scheint der Haussperling im Rückgang begriffen.

Aktuelle Zahlen aus Krofdorf legte jetzt Vogelschutzbeauftragter und NABU-Aktivist Tim Mattern vor. „Der Trend weist eindeutig nach unten“, bilanzierte er. „Wir sehen daran, dass nicht nur exotische Tierarten ums Überleben kämpfen, sondern auch solche Allerweltsarten, über die man sich kaum Gedanken macht.“ Wenn das Artensterben bis 2010 gestoppt werden solle – worüber seit Montag die 9. UN-Naturschutzkonferenz in Bonn diskutiert – bleibe noch viel zu tun. „Vor allem muss man vor der eigenen Haustür mit dem Artenschutz beginnen und nicht nur auf tropische Länder zeigen, dass die ihre Regenwälder erhalten sollen.“

Seit 1996 werden in dreijährigem Turnus in einer so genannten Probefläche die Spatzen-Reviere gezählt. „Im Gegensatz zur Mehlschwalbe, wo wir tatsächlich besetzte Nester zählen, reden wir beim Spatz von Brutrevieren und nicht von Brutpaaren. Denn nicht hinter jedem revieranzeigenden Spatz sitzt ein Weibchen auf dem Nest – manche gehen eben auch leer aus.“ Die Zählung sei nicht einfach und es können sich Fehler einschleichen: Nester können nicht eingesehen werden, man könne nicht in jeden Hinterhof gelangen, manchmal sei das Wetter wenig geeignet, Doppelzählungen seien bei dieser eher in Kolonien brütenden Art nicht ganz auszuschließen. „Man ist also darauf angewiesen, bei mehreren Begehungen die singenden Männchen zu zählen“, erläuterte der Vogelkundler die Vorgehensweise. So war er seit März mehrmals zwischen Fohnbach-, Turnhallen-, Krokel- und Rodheimer Straße unterwegs, und hörte sich nach tschilpenden Spatzen um. Quasi nebenbei wurden auch alle anderen revieranzeigenden Vögel notiert, denn „Untersuchungen über Siedlungsdichten häufiger Vogelarten, gerade im Siedlungsbereich, gibt es wenige. Solche Erkenntnisse sind aber wichtig, um die Natur vor unseren Haustüren besser verstehen und schützen zu können.“

In dem 4,5 Hektar großen Untersuchungsgebiet wurden 1996 39 Spatzen-Reviere ermittelt. Drei und sechs Jahre später waren es noch 27 bzw. 26. Im Jahr 2005 dann ein Einbruch auf 18 tschilpende Spatzen, aktuell waren es nur noch 13 Reviere. Mit nunmehr 2,9 Revieren pro Hektar reiht sich die Krofdorfer Spatzenzählung in vergleichbare Untersuchungen ein: Für hessische Ortslagen werden zwischen 2 und 6 Brutreviere pro Hektar angenommen.

Ein Hauptgrund für den Rückgang hier ist vermutlich die Aufgabe eines landwirtschaftlichen Betriebes in der Fohnbachstraße. Denn Spatzen konzentrierten sich meist dort, wo sie einfach an Nahrung gelangen können: Bauernhöfe, Vieh- und Geflügelhaltungen, Mist- und Komposthaufen oder auch mal Straßencafés. „In aufgeräumten Ziergärten finden Spatzen kaum Nahrung und bei Haussanierungen werden häufig die Nistmöglichkeiten verschlossen.“ Verfolgt, wie in früheren Zeiten, werde der Spatz nicht mehr. Seine Rolle als Getreideschädling sei bei moderner Ernte und Lagerung marginal, und positiv sollte ihm angerechnet werden, dass er seine Jungen nur mit Blattläusen und Insektenlarven aufzieht. Auch wenn der Spatz bei den Auswertungen der „Stunde der Gartenvögel“ zu die häufigste Art stellt: Den bundesweiten Rückgang der brütenden Sperlinge sieht Mattern nun auch für Krofdorf-Gleiberg bestätigt. „Es wäre schade, wenn dieser interessante Vogel aus unserem Dorf verschwinden würde.“ So warb der Vogelschützer für das Anbringen von Nistkästen an Gebäuden und „ein wenig mehr Unordnung“ in den Gärten. Natur im Siedlungsraum mache zwar mitunter etwas Dreck, fördere aber die Lebens- und Wohnqualität deutlich.

 

Der NABU hält Tipps zum Spatzen-Schutz im Internet bereit unter www.haussperling.de.

 

Weniger Spatzen festgestellt

KROFDORF-GLEIBERG (09.04.2005). Seit 1996 werden durch den Bund für Vogelschutz (NABU) in dreijährigem Rhythmus die Haussperlinge im alten Ortskern Krofdorf gezählt. Während es in dem Dorf zwischen Fohn- und Gleibach von Jahr zu Jahr mehr Mehlschwalben gibt, scheint es bei den Spatzen anders zu sein: In dem 4,5 Hektar großen Untersuchungsgebiet wurden während der drei Zählungen in März und April maximal 18 revieranzeigende Spatzenmännchen festgestellt. Das entspricht 4 Brutpaaren pro Hektar. Bei der ersten Zählung 1996 waren es noch 39 (8,7/ha), 1999 27 Brutpaare (6,0/ha) und 2002 – damals war der Haussperling „Vogel des Jahres“ – 26 (5,8/ha). „Dass dieser Trend so festgestellt wurde kann viele Ursachen haben“, erläuterte Tim Mattern, Ortsbeauftragter für Vogelschutz. Zum einen war während der diesjährigen und der Zählung zuvor das Wetter ungünstig, so dass möglicherweise nicht alle Spatzen sangen. Zum anderen könne es sich um zufällige Bestandsschwankungen handeln, die in Vogelpopulationen immer wieder auftreten, im langfristigen Mittel aber ausgeglichen seien. Zudem sei die Probefläche für genauere Aussagen zu klein. Andererseits scheint mit der Aufgabe der Landwirtschaft des Hofes in der Fohnbachstraße ein beliebtes „Spatzenhotel“ entfallen zu sein, denn im Vergleich zur letzten Zählung wurden dort weitaus weniger Spatzen angetroffen.

Anlass, die Haussperlinge regelmäßig zu erfassen, war die Vermutung, dass es dem cleveren Allerweltsvogel möglicherweise schlecht ergeht. Bei Hausrenovierungen und Neubauten blieben laut NABU kaum Brutnischen für die Vögel über, in den aufgeräumten Siedlungsbereichen ist zu wenig Nahrung zu finden. Denn der „Getreidedieb“ zieht seinen Nachwuchs ausschließlich mit Insektennahrung groß. „Der hiesige Trend könnte eine Bestätigung für die Befürchtung sein, wir werden sehen, ob er sich so fortsetzt“, so Mattern. Gleichzeitig warb er dafür, mehr Natur in den Siedlungsbereichen zuzulassen. Offene Nischen als Brutplätze, Verzicht auf Unkraut- und Insektenvernichtungsmittel im Garten kämen nicht nur dem Spatz sondern auch Rotschwanz, Mauersegler, Schwalben, Zaunkönig und vielen anderen zu gute.

Infos unter:

http://www.nabu-wettenberg.de/krofdorf/krofdorf/haussperlingkartierung.htm

Vogels des Jahres 2002: Haussperling

Nistkasten: http://www.nabu.de/vogelschutz/spatzenhaus.htm

 

 

2002: Wenig über Spatzen im Kreisgebiet bekannt

Haussperling ist Vogel des Jahres 2002 – Aufruf zur Zählung


KREIS GIESSEN. Der allen bekannte Spatz ist vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) zum Vogel des Jahres 2002 gekürt worden, darauf wies kürzlich der NABU Kreisverband Gießen hin. Der kleine Vogel ist über die ganze Welt verbreitet und begleitet als sogenannter Kulturfolger den Menschen seit über 10.000 Jahren. Trotz seiner Anpassungsfähigkeit verschwindet der Haussperling, wissenschaftlich Passer domesticus, allmählich aus vielen Städten. Nach einem massenhaften Auftreten zu Beginn des letzten Jahrhunderts und starker Verfolgung bis in die 50er Jahre beobachten Fachleute seit einigen Jahren einen deutlichen Rückgang der Vorkommen. Im Kreis Gießen sind nur wenige Daten über Brutdichten bekannt.

In Deutschland leben neben dem Feldsperling und dem ebenfalls zu den Sperlingen zählenden Schneefink nur zwei Verwandte. Er lebt in direkter Nachbarschaft des Menschen. Deswegen betreffen ihn vor allem Veränderungen im Siedlungsbereich unmittelbar. In sanierten Gebäuden ohne Nischen und Spalten finden die Spatzen keine Brutmöglichkeiten mehr, außerdem machen versiegelte Flächen, der Rückgang der Landwirtschaft und damit ein verringertes Nahrungsangebot ihm zu schaffen. Erwachsene Vögel ernähren sich zwar vegetarisch mit einer Vorliebe für Körner und Samen, in den Städten gilt der Vogel aber als Allesfresser, der sich dem Nahrungsangebot angepaßt hat. Die Jungvögel werden jedoch in den ersten Tagen nur mit Raupen und anderer tierischer Nahrung gefüttert.
In den „Vogelkundlichen Jahresberichten“ des NABU-Kreisverbandes finden sich nur wenige Hinweise auf Siedlungsdichtekartierungen. So wurden beispielsweise 1998 in Steinbach knapp 28 Brutreviere des Haussperlings pro 10 Hektar ermittelt. Im Jahr 1996 wurde in Krofdorf-Gleiberg mit einer Zählung in dreijährigem Rhythmus begonnen. Die erste Zählung auf der Probefläche ergab 86,7 Brutreviere pro 10 Hektar, 1999 waren es 60 Reviere. Im März und April 2002 sollen turnusgemäß die nächsten Zählungen stattfinden, bei denen die singenden Männchen im Probegebiet erfaßt werden. Aus den zwei Zählungen im März und einer im April wird dann ein Mittelwert gezogen und auf die Basis 10 Hektar umgerechnet. Kreis-Vorsitzender Hans-Erich Wissner ruft die NABU-Ortsgruppen dazu auf, dem Beispiel aus Krofdorf zu folgen und über mehrere Jahre die Haussperlingsreviere zu kartieren, um näheren Aufschluß über den Jahresvogel zu erhalten.
Wer etwas für den Haussperling tun will, für den gibt es nach NABU-Angaben zahlreiche Möglichkeiten. Im Garten auf Gift verzichten und ihn vielfältig mit heimischen Pflanzen bestücken leiste einen wertvollen Beitrag zum Nahrungsangebot für Sperlinge. Bei Baumaßnahmen können mit wenig Aufwand Nischen geschaffen werden, die auch andere Vogelarten gerne als Brutplätze annehmen. In Hecken und begrünten Fassaden finden die Spatzen Schutz vor Feinden und Unwettern. Sandbadestellen seien in Siedlungsbereichen oftmals besonders rar. Die Sandbäder, die die Vögel mit wahrer Wonne genießen und zu Unrecht zu der Bezeichnung „Dreckspatz“ führten, seien wichtig für die Haut- und Gefiederpflege. 
Weitere Informationen sind im Internet unter www.nabu-giessen.de und www.vogel-des-jahres.de zu finden.


 

 

   
   
Version 3 - Sommer 2007

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