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Reptilien-Beobachtungen in Krofdorf-Gleiberg

Eidechsen, Blindschleichen und Problematik mit der Landschaftspflege
Eidechsen, Blindschleichen, Schlangen und Schildkröten zählen zu den Reptilien. Wie die Amphibien sind sie wechselwarme Tiere. Allerdings sind die meisten heimischen Reptilien nicht auf wassernahe Lebensräume angewiesen, sondern eher auf trockene Flächen, wie z. B. Magerrasen oder steinige Berghänge. 
Da Reptilien sich nicht lautstark bemerkbar machen wie Vögel und keine erkennbaren Wanderungen wie Amphibien machen, sind sie natürlich wesentlich schwerer zu beobachten. Außerdem haben sie eine relativ hohe Fluchtdistanz, so daß man die flinken Tiere oftmals nur davonhuschen sieht. Die meisten vom NABU Krofdorf-Gleiberg erfassten Beobachtungen sind zufällige Begegnungen, die während der Landschaftspflegearbeiten in August und September gemacht werden. Regelmäßig gesichtet werden Zauneidechsen und Blindschleichen, sowie verschiedene Amphibien. Leider ist zu sagen, daß immer wieder Blindschleichen durch den Balkenmäher getötet werden. Eidechsen ducken sich bei Annäherung des Balkenmähers auf den Boden oder flüchten, die Blindschleichen winden sich dagegen auf, so daß sie ins Messer geraten.

Ein besonders trauriges Opfer fanden wir am 10.September 2001 am Ölberg - eine kapitale Schlingnatter (über 70 cm lang!) hat es mitten durch erwischt.
Die Landschaftspflege soll mit den Maßnahmen den Lebensraum der dort lebenden Tiere und Pflanzen erhalten, aber zu diesem frühen Zeitpunkt (bis 15. September soll gemäht sein) fügt man der Fauna immer wieder Schaden zu, das gilt sowohl für die trockenen Flächen als auch besonders für Feuchtwiesen, wo Kröten und Frösche sich noch nicht verkrochen haben. Diese Regelung für Landschaftspflegemaßnahmen  im Rahmen des Hessischen Landschaftspflegeprogrammes (HELP) ist daher zu kritisieren. 
Die Landschaftspflege beschränkt sich in Krofdorf-Gleiberg auf Flächen, die (leider) keiner Nutzung mehr unterliegen. Um sie zu erhalten und vor der Verbuschung zu bewahren mähen wir "von Hand" - also mit Balkenmähern. Das anschließende Abräumen der Flächen gehört ebenso dazu. Immer wieder entbuschen wir auch kleine Abschnitte und gewinnen wieder Wiesenflächen zurück. Die ehrenamtlich durchgeführten Arbeiten sind schwer genug und sollen in einem vertretbaren Rahmen gehalten werden, deswegen mähen wir nicht mit der Sense. Ideal wäre es allerdings, die Flächen in eine Nutzung, beispielsweise Schafbeweidung, zurückzuführen und ggf. mit den Maschinen nachzupflegen, also Weißdorn- und Ginsteraustriebe nach der Beweidung zu entfernen. So kämen auch keine Reptilien mehr zu Schaden.
 


Schildkröten
In Mitteleuropa bzw. in Hessen ist als einizige Schildkrötenart die Europäische Sumpfschildkröte heimisch. Diese Reptilien sind allerdings vom Aussterben bedroht, Hoffnung für den Fortbestand der Europäischen Sumpfschildkröte in Hessen verspricht ein vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) ehrenamtlich organisiertes Artenschutzprojekt. Die einzigen „echten“ hessischen Sumpfschildkröten leben unter Aufsicht der AG Sumpfschildkröte im Enkheimer Ried, im Reinheimer Teich bei Darmstadt und im NSG Hölle von Rockenberg.

Statt den europäischen Schildkröten sind ausgesetzte Exoten, wie zum Beispiel die aus Nordamerika stammende Rotwangenschmuckschildkröte, in hiesigen Gewässern zu beobachten.

Am Schwanenteich, in der Lahnaue und auch in Krofdorf-Gleiberg können Schildkröten beim Sonnenbaden beobachtet werden. Als wechselwarme Tiere sind sie wie Eidechsen und Schlangen von der Außentemperatur abhängig. Im Krofdorfer Naturschutzgebiet „Holzwäldchen“ wollen Spaziergänger bereits im Sommer 2000 eine Schildkröte gesehen haben. Im Jahr darauf wurde von Friedel Kirch regelmäßig eine größere Wasserschildkröte beim morgendlichen Sonnenbad auf einem Stein beobachtet. In diesem Frühjahr wurde dies mehr als bestätigt: Reinhold Stork und Tim Mattern sahen jeweils zwei Schildkröten. Stork, war es auch, der die Wasserschildkröte im Weiher „Hirschsprung“ im August 2001 zuerst sah. Kürzlich wurde das Exemplar auch von Mattern gesichtet und fotografiert. Es könnte sich bei dem Tier, wie auch bei den Schildkröten im NSG „Holzwäldchen“ um eine Zierschildkröte (Chrysemys picta) oder eine Gelbwangenschildkröte (Chrysemys scripta troosti) handeln. Alle gesichteten Schildkröten haben mindestens schon einmal überwintert, was die Anpassung der Tiere an unser Klima verdeutlicht. Wer am Naturschutzgebiet und am Weiher die Schildkröten beobachten möchte, sollte ein Fernglas und ein wenig Glück mitbringen. Allerdings sollen die Schutzgebiete auf keinen Fall betreten bzw. die Wege nicht verlassen werden, um die Tier- und Pflanzenwelt nicht unnötig zu stören! Zu versuchen, die Tiere einzufangen ist auch sinnlos, da sie bei Störungen ins Wasser flüchten, wo sie sich schnell bewegen können.

Junge Wasser- und Sumpfschildkröten werden im Zoohandel zu hauf günstig angeboten. Die Reptilien wachsen aber sehr schnell, da sie hauptsächlich tierische Kost zu sich nehmen, und schon ist kein Platz mehr im Aquarium oder im Gartenteich. Manch ein Schildkrötenhalter setzt sein Tier dann an einem Gewässer aus. Kürzlich wurde in Bayern sogar eine sehr bissige Geierschildkröte eingefangen, die die Badesgäste am Aschheimer See verunsicherte (die Presse berichtete). Die meisten Arten stammen aus Nordamerika, so daß sie mit der Witterung und der Winterruhe keine Probleme haben. „Es wird einfach alles reingeschmissen, was zu groß fürs Aquarium wird.“ Am Beispiel der Rotwangenschmuckschildkröten wird deutlich, warum diese Tiere aber nicht in unser Ökosystem gehören: Diese Art ist wesentlich aggressiver als die normalerweise einheimischen Schildkröten, und dazu kann sie noch dreimal größer werden. Sind noch einheimische Schildkröten vorhanden, führt dies zu Konkurrenzeffekten, die kleineren Europäer können sich nicht gegen die Exoten behaupten. Einzelne Schildkröten sind zwar Freßfeinde für viele Wassertiere, aber sie richten keinen bedenklichen Schaden an. Dennoch ist es verboten, exotische Tiere auszusetzen. 

 

 

Für eine Bestandsaufnahme hat die AG Sumpfschildkröte einen Erhebungsbogen für Wasserschildkröten in Hessen erstellt, diesen und weitere Informationen zum Artenschutzprojekt gibt es im hier.

 

Update: Die exotischen Wasserschildkröten im Weiher Hirschsprung und im NSG Holzwäldchen sind offenbar "ausgestorben". Für den Weiher Hirschsprung kam eine Mitteilung von H. Voll, dass das Tier unter dem Eis erstickt sei, für das NSG liegen aus 2007 und 2008 keine Nachweise vor.

 

  
OBEN
links: Zauneidechse (m.), gesichtet auf dem "Katzenberg" am 29. April 2001.
rechts: Diese Zauneidechse (w) hat bei den Mäharbeiten auf der "Strafehardt" am 29.08.2001nochmal Glück gehabt...

UNTEN
(links) ... im Gegensatz zu dem prächtigen Exemplar einer Schlingnatter.  Das Tier von über 70cm Länge wurde am 10.09.2001 leider von einem Balkenmäher getötet. Als Trost fanden wir aber später auf der Wiese ein unverletztes Jungtier.

(rechts): Junge Schlingnatter am Falkenberg


 

OBEN
Diese Aufnahme entstand ebenfalls mit Hilfe einer Digitalkammera, aber durch ein Spektiv hindurch (ohne Adapter o.ä.). Sie zeigt die Schildkröte, die mindestens seit August 2001 im Weiher Hirschsprung im Krofdorfer Forst lebt. Der Ast in der Mitte des Sees ragt kaum aus dem Wasser, die Wasseroberfläche ist mit Wasserlinsen bedeckt, weshalb es aussieht, als wäre die Schildkröte auf dem Land.
 

UNTEN
Dieses Gelege, vermutlich von einer Zauneidechse, entdeckten Kinder während der Ferienspiele-Aktion am 31.07.2002 im Steinbruch in der Kattenbach.

 

UNTEN

Europäische Sumpfschildkröte (links) und Ringelnatter (rechts)

  

 

 

   
   
Version 3 - Sommer 2007

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