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Ausflug-Tipps
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Reptilien-Beobachtungen in Krofdorf-Gleiberg Eidechsen,
Blindschleichen und Problematik mit der Landschaftspflege Ein besonders
trauriges Opfer fanden wir am 10.September 2001 am Ölberg - eine kapitale
Schlingnatter (über 70 cm lang!) hat es mitten durch erwischt.
Statt den europäischen Schildkröten sind ausgesetzte Exoten, wie zum Beispiel die aus Nordamerika stammende Rotwangenschmuckschildkröte, in hiesigen Gewässern zu beobachten. Am Schwanenteich, in der Lahnaue und auch in Krofdorf-Gleiberg können Schildkröten beim Sonnenbaden beobachtet werden. Als wechselwarme Tiere sind sie wie Eidechsen und Schlangen von der Außentemperatur abhängig. Im Krofdorfer Naturschutzgebiet „Holzwäldchen“ wollen Spaziergänger bereits im Sommer 2000 eine Schildkröte gesehen haben. Im Jahr darauf wurde von Friedel Kirch regelmäßig eine größere Wasserschildkröte beim morgendlichen Sonnenbad auf einem Stein beobachtet. In diesem Frühjahr wurde dies mehr als bestätigt: Reinhold Stork und Tim Mattern sahen jeweils zwei Schildkröten. Stork, war es auch, der die Wasserschildkröte im Weiher „Hirschsprung“ im August 2001 zuerst sah. Kürzlich wurde das Exemplar auch von Mattern gesichtet und fotografiert. Es könnte sich bei dem Tier, wie auch bei den Schildkröten im NSG „Holzwäldchen“ um eine Zierschildkröte (Chrysemys picta) oder eine Gelbwangenschildkröte (Chrysemys scripta troosti) handeln. Alle gesichteten Schildkröten haben mindestens schon einmal überwintert, was die Anpassung der Tiere an unser Klima verdeutlicht. Wer am Naturschutzgebiet und am Weiher die Schildkröten beobachten möchte, sollte ein Fernglas und ein wenig Glück mitbringen. Allerdings sollen die Schutzgebiete auf keinen Fall betreten bzw. die Wege nicht verlassen werden, um die Tier- und Pflanzenwelt nicht unnötig zu stören! Zu versuchen, die Tiere einzufangen ist auch sinnlos, da sie bei Störungen ins Wasser flüchten, wo sie sich schnell bewegen können. Junge Wasser- und Sumpfschildkröten werden im Zoohandel zu hauf günstig angeboten. Die Reptilien wachsen aber sehr schnell, da sie hauptsächlich tierische Kost zu sich nehmen, und schon ist kein Platz mehr im Aquarium oder im Gartenteich. Manch ein Schildkrötenhalter setzt sein Tier dann an einem Gewässer aus. Kürzlich wurde in Bayern sogar eine sehr bissige Geierschildkröte eingefangen, die die Badesgäste am Aschheimer See verunsicherte (die Presse berichtete). Die meisten Arten stammen aus Nordamerika, so daß sie mit der Witterung und der Winterruhe keine Probleme haben. „Es wird einfach alles reingeschmissen, was zu groß fürs Aquarium wird.“ Am Beispiel der Rotwangenschmuckschildkröten wird deutlich, warum diese Tiere aber nicht in unser Ökosystem gehören: Diese Art ist wesentlich aggressiver als die normalerweise einheimischen Schildkröten, und dazu kann sie noch dreimal größer werden. Sind noch einheimische Schildkröten vorhanden, führt dies zu Konkurrenzeffekten, die kleineren Europäer können sich nicht gegen die Exoten behaupten. Einzelne Schildkröten sind zwar Freßfeinde für viele Wassertiere, aber sie richten keinen bedenklichen Schaden an. Dennoch ist es verboten, exotische Tiere auszusetzen.
Für eine Bestandsaufnahme hat die AG Sumpfschildkröte einen Erhebungsbogen für Wasserschildkröten in Hessen erstellt, diesen und weitere Informationen zum Artenschutzprojekt gibt es im hier.
Update: Die exotischen Wasserschildkröten im Weiher Hirschsprung und im NSG Holzwäldchen sind offenbar "ausgestorben". Für den Weiher Hirschsprung kam eine Mitteilung von H. Voll, dass das Tier unter dem Eis erstickt sei, für das NSG liegen aus 2007 und 2008 keine Nachweise vor.
UNTEN (rechts): Junge Schlingnatter am Falkenberg
OBEN UNTEN
UNTEN Europäische Sumpfschildkröte (links) und Ringelnatter (rechts)
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Version 3 - Sommer 2007 |