Kuh-Start
Kuh-Geschichte Nr.
1
- 5
6 - 10
11 - 15
16
- 20
21 - 25
26 - 30
31
- 35
36 - 40
41
- 45
46
- 50
51 - 56
|
Man könnte den folgenden Artikel auch
umschreiben mit
"Rotes Höhenvieh in Krofdorf - wie alles
begann"
Rotes Höhenvieh in Krofdorf-Gleiberg
Rotes Höhenvieh vom Aussterben bedroht - Einzige
in Hessen beheimatete Rinderrasse
WETTENBERG (tma, März 2003). Diana und Onellie hießen die
beiden jüngsten Mitglieder der kleinen Rinderherde von Astrid Steinhoff.
Im Norden von Krofdorf-Gleiberg stehen damit nun neun Tiere des „Roten
Vogelsberger Höhenviehs“ – einer vom Aussterben bedrohten Rasse –
auf der Koppel vor dem Wald. Ein drittes Kälbchen wird noch erwartet,
fünf weitere Tiere stehen im Stall. Im Launsbacher Museums-Bauernhof
„Belzgaß“ ebenfalls zwei weitere Kühe dieser robusten Tiere,
auch beide mit Nachwuchs.
Steinhoff kam eher durch Zufall auf die Tiere, mit denen sie ihre Pferdeweiden
nachbearbeiten wollte. Die zwei Kühe mit ihren Kälbern mit denen
sie begann waren jedoch zu wenig für die Fläche. Im November
wurde dann aufgestockt: Diese sieben stehen seit November auf der Koppel
– den ganzen Winter im Freien. An das raue Klima des Vogelsberges angepasst,
macht die Kälte den Tieren nichts aus, außerdem können
sie auf der weitläufigen Koppel gerade die angenehmste Klimazone aufsuchen.
Steinhoff ist seitdem um den Erhalt dieser Tiere bemüht – und mit
viel Begeisterung bei der Sache.
Viel Interesse zeigen auch die Spaziergänger, die an der Koppel
vorbeikommen. „Die Leute finden die Tiere einfach niedlich,“ sagte Steinhoff.
Bei vielen sei der Wissensdurst kaum zu bremsen. So erklärt sie fast
täglich den Vorbeikommenden, um welche Rasse es sich bei den Kühen
handelt und was es damit auf sich hat. Die alte Tierrasse ist bedroht weil
sie durchs ökonomische Raster fallen. Mit der traditionellen Landwirtschaft
verschwinden auch viele alte Kulturlandschaften, die sich erst durch die
Nutzung entwickelt haben. Langfristig gesehen stellt sie sich vor die Tiere
zur Landschaftspflege um Krofdorf einzusetzen – geweidet werden soll dort
wo sonst keine Nutzung mehr stattfindet. So können das Landschaftsbild
und die Vogelsberger Rinder erhalten werden.
Das Rote Höhenvieh war in vielen deutschen Mittelgebirgen mit
regionalen Schlägen vertreten. Es ist die einzige in Hessen bodenständige
Rinderrasse, die bis heute erhalten geblieben ist. Steinhoff ist im „Verein
zur Erhaltung des Roten Höhenviehs“ für die Öffentlichkeitsarbeit
verantwortlich. Dieser bemüht sich in Hessen, die Reste der Vogelsberger,
Waldecker oder Odenwälder Rotviehschläge züchterisch zu
bearbeiten. Durch die besonderen Eigenschaften sind die Tiere für
die Verwendung in regionalen Nutzungs- und Gastronomiekonzepten geeignet
– so kann sich das Erhalten einer genetischen Ressource lohnen. Die zierlichen
Rinder sind an die Höhenlagen der Mittelgebirge angepaßt und
daher robust und genügsam. Die „Roten“ sind fruchtbar und haben selten
Probleme beim Abkalben, so daß sie heute oft in der Mutterkuhhaltung
eingesetzt werden. Sie können beispielsweise gut in extensiver Landschaftspflege
eingesetzt werden. Die besonderen Leistungsmerkmale der ehemaligen Dreinutzungsrasse
(Fleisch, Milch und Arbeit) sind noch heute vorhanden: So zeichnet sich
das Rotvieh durch eine gute Mastfähigkeit und Schlachtkörperqualität
aus. Mit etwa 4000 Kilogramm Milch pro Jahr geben die Rotvieh-Kühe
zwar weniger Milch als die heute meistens eingesetzten Hochleistungskühe.
Aber dafür hat die Milch einer Rotvieh-Kuh einen höheren Fettgehalt
als die einer Holsteiner-Kuh.
Die akute Bestandsgefährdung dieser Rinderrasse ist mit zur Zeit
etwa 300 zuchtfähigen Kühen in Hessen überwunden. Wichtig
sei es nun, die „Konsolidierung der Zuchtarbeit und die Etablierung der
Rasse in nachhaltigen landwirtschaftlichen Produktions- und Haltungssystemen“
heißt es in einem Informationsblatt.
Der Verein zur Erhaltung des Roten Höhenviehs sieht sich als Forum
für Züchter und Halter der Rinderrasse. So werden Tierschauen
und andere Veranstaltungen organisiert, Fragen beantwortet und Kontakte
vermittelt. Außerdem werden wertvolle Zuchtbullen angekauft, um die
Rasse auch langfristig erhalten zu können. Wer weitere Informationen
über das Rote Höhenvieh möchte, kann sich an Astrid Steinhoff
wenden (Tel.: 0641/82435, E-Mail: asthoff@imail.de)
oder im Internet nachschauen: www.rotes-hoehenvieh.de.
Lotte ist meine erste Kuh - ich habe sie (eher durch Zufall)
zum Geburtstag bekommen. Sie steht auch bei Astrid
in der Herde, dafür helfe ich ein bisschen mit. Die Geschichten
rund um Landwirtschaft, Milchvieh und meine Mutterkuh gibt's hier!
Tim-.
|