Naturschutz-Informationen - "eigene Forschung" |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Aktuelles & Termine - Naturschutz-Infos - Kuh-Geschichten - IRH Wettenberg - Sonstiges |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ausflug-Tipps
|
Naturschutzgebiete im
Lahn-Dill-Bergland:
T. Mattern, R. Waldhardt, A. Otte
Einleitung Der gesetzliche
Schutz gefährdeter Lebensräume und Biotopkomplexe wird als
angemessene
Strategie betrachtet, sowohl die Artenvielfalt als auch durch
traditionelle
Nutzungsformen geprägte Landschaftsbilder zu erhalten.
Berücksichtigt man die
noch immer rückläufige Biodiversität und das Aussetzen
bestimmter
Nutzungsformen, so bilden die rund 6.600 Naturschutzgebiete (NSG) in
Deutschland
einen wesentlichen Beitrag zum Schutz der Natur. Es ist zu
hinterfragen, in
welchem Umfang die in bestimmten Landschaftsteilen vorhandenen
Biotoptypen
durch NSG abgedeckt bzw. geschützt sind. Angesichts der noch immer
gängigen
Praxis, Schutzgebiete „aus der Nutzung“ zu nehmen, ist zu hinterfragen,
wie
dies mit dem Schutz kulturhistorischer Landschaftsbilder vereinbar ist.
Bemerkenswert ist
ein höherer Anteil Rote-Liste-Arten in den NSG sowie weniger
einjährige Arten
als in der „Normallandschaft“. Des Weiteren kommen in den NSG
prozentual mehr
Arten mit extrem niedrigen oder hohen Zeigerwerten für
Bodenfeuchte und
–reaktion sowie Nährstoffversorgung vor (vgl. ELLENBERG et al
1991, Tabelle 1).
Die
räumliche Verteilung der NSG im Lahn-Dill-Bergland ist
ungleichmäßig
(vgl. Karte 1). In einigen Naturräumlichen Untereinheiten befinden
sich mehrere
NSG (Niederweidbacher Becken, Bottenhorner Hochflächen), in
manchen
Untereinheiten keine. Zwar ist ein Großteil der NSG als
Offenlandbiotope
einzustufen, jedoch hängt die ungleichmäßige Verteilung
nicht mit der
Offenland- bzw. Waldverteilung im Bezugsraum zusammen. Als
mögliche
Ursache kommt in Betracht, dass
schutzwürdige Landschaftsbestandteile immer erst „gefunden“ werden
müssen und
anschließend ein erfolgreiches Sicherstellungsverfahren
angestrengt wird.
Sofern diese Annahme zutrifft, ist den Anforderungen nach
Unterschutzstellung
gefährdeter Landschaftsausschnitte bislang nicht in vollem Umfang
nachgekommen
worden.
Kurz
gesagt kann festgehalten werden, dass die gängige Pflegepraxis in
Naturschutzgebieten sich an traditionelle Landnutzungsformen anlehnen
sollte
(zumindest sofern kulturhistorische Landschaftsbilder erhalten werden
sollen)
und in einigen Naturräumen des Lahn-Dill-Berglandes ggf. noch
Naturschutzgebiete auszuweisen sind.
Literatur:
·
BERGMEIER,
Erwin, 1987: Magerrasen und Therophytenfluren im NSG „Wacholderheiden
bei
Niederlemp“. Tuxenia 7: 267-293.
·
ELLENBERG,
Heinz, WEBER, H. C., DÜLL, R., WIRTH, V., WERNER, W., PAULISSEN,
D., 1991:
Zeigerwerte von Pflanzen in Mitteleuropa. 3. Aufl. – Scripta
Geobotanica 18.
·
GINZLER,
Oliver, 2003: Das Naturschutzgebiet „Kanzelstein bei Eibach“ –
Nutzungsgeschichte, Vegetationsdynamik und aktuelle Vegetation. –
Diplomarbeit
Univ. Gießen MATTERN, Tim: Die Bedeutung der Naturschutzgebiete im Lahn-Dill-Bergland für die Landschafts-Biodiversität - Bachelor-Arbeit am Institut für Landschaftsökologie und Ressourcenmanagement im Fachbereich 09 Agrarwissenschaften, Ökotrophologie und Umweltmanagement der Justus-Liebig-Universität Gießen, 2004.
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Version 3 - Sommer 2007 |