Naturschutz-Informationen - Ausflugtipp NSG Kühkopf-Knoblochsaue

   
 

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Rege Beteiligung an Fachexkursion des Bundes für Vogelschutz Krofdorf-Gleiberg

 

KROFDORF-GLEIBERG. Statt der traditionellen "Naturkundlichen Familienwanderung" stand für Krofdorfs Vogelschützer am Muttertag eine Fachexkursion auf dem Terminplan. Der bis auf den letzten Platz besetzte Bus brachte die Teilnehmer zum Naturschutzgebiet "Kühkopf-Knoblochsaue" bei Stockstadt am Rhein. Durch die urigen Auenwälder führten Henner Gonnermann, Leiter des Forstamtes Groß-Gerau, und sein Kollege Alfred Meyer, Funktionsbeamter Naturschutz.
Die Rheininsel Kühkopf entstand im Zuge der Rheinbegradigung 1828/29. Durch den Durchstich einer Flußschleife - der Fachmann nennt sie Mäander - wurde aus dem Areal eine Insel. Heute wie damals zählt der "Kühkopf" zu den Retentionsräumen, also Überflutungsgebieten des Rheins bei Hochwasser. In der Tat sind die vorhandenen Pflanzengesellschaften und Biotoptypen durch die stark schwankenden Wasserstände geprägt. Bäume wie Weiden müssen mit bis zu 300 Überflutungstagen pro Jahr zurechtkommen.
Die Anpassungen an den Lebensraum zwischen meterhohem Wasserstand und  dem Trockenfallen im Herbst werden in den Auenwälder sichtbar. Direkt an die Röhrichtzone schließe sich die Weichholzaue, geprägt von Weiden, deren kurze Samenreife mit einem bestimmten Wasserstand zusammenfallen müsse, an. Auf höheren Plätzen werde die Hartholzaue von Wildobst, Eiche und Ulme geprägt, wie Gonnermann erklärte. Früher dienten die einjährigen Triebe der Weiden als Material zum Korbmachen, die mehrjährigen als Brennholz. Durch diese Nutzung entstanden Kopfweiden, die das Landschaftsbild prägen. Damit es erhalten bleibe, werden die Weiden im fünfjährigen Rhythmus von den Forstleuten auf den Stock gesetzt.
Im Informationszentrum konnte Gonnermann anhand eines Modells den Krofdorfern den Unterschied zwischen Niedrig- und Hochwasser demonstrieren. Dieser extrem starke Wechsel zwischen naß und trocken sei der Lebensmotor der Aue.
Neben dem Schwarzmilan, der mit bis zu 40 Brutpaaren im Naturschutzgebiet eine sehr hohe Dichte erreicht, seien noch zahlreiche andere, auch seltene, Vogelarten anzutreffen. Nachdem der Graureiher als Konkurrent der Fischer angesehen und  jahrelang gejagt wurde, sei er wieder mit stabilen Beständen heimisch. Im Herbst bieten die trockengefallenen Schlammbänke rastenden Watvögeln Nahrung, haben somit eine Trittsteinfunktion, weshalb das über 2000 Hektar große Naturschutzgebiet das Prädikat "Europareservat" trägt. Außerdem seien die Gewässer Laichgebiete für viele Rheinfischarten, die in der begradigten Hauptrinne kaum die Möglichkeit haben, ihrer Fortpflanzung nachzugehen.

GreenTime 1/99

 

   
   
Version 3 - Sommer 2007

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